Ein kleines Gedankenexperiment

Gedankenexperiment - Frau im Bett vermisst Mann
Ein kleines Gedankenexperiment

Heute möchte ich dich zu einem kleinen Gedankenexperiment einladen. Schließlich sind es unsere Gedanken, die unsere Wirklichkeit strukturieren. Oder, um es frei nach Gunter Schmidt zu formulieren: Bedeutung entsteht durch Unterschiedsbildung.

Obwohl es dieses Jahr für die Jahreszeit noch recht frisch ist, kommt es mir, sobald die Sonne mal raus kommt, schon frühlingshaft vor. Käme ich, wie meine Tochter gerade, aus Malta, wo es schon deutlich wärmer und frühlingshafter war, würde ich es vermutlich anders empfinden. Wie so oft also alles eine Frage der Perspektive.

Die Krux mit der hedonistischen Anpassung

So ist es natürlich auch mit dem Glücksempfinden. Ich habe an anderer Stelle schon einmal über die so genannte hedonistische Anpassung geschrieben. Diese in der menschlichen Natur liegende Fähigkeit, sich zu gewöhnen an das, was man hat.

Diese Gewöhnung führt halt leider dazu, dass wir allzu oft und allzu schnell vergessen, all das Gute und Schöne zu würdigen, was unser Alltag für uns bereithält. Vielleicht kennst du den Spruch von Konfuzius: „Wer gesund ist, hat tausend Wünsche, wer krank ist, nur einen.“ Oft erfreuen wir uns an unserer Gesundheit erst dann so richtig, wenn wir sie einmal schmerzlich vermisst haben.

Stell dir vor …

Und deswegen lade ich dich an dieser Stelle zu einem kleinen Gedankenexperiment ein:

Wen oder was würdest du sehr vermissen, wenn er/es nicht mehr da wäre?

Stell dir so richtig intensiv vor, dass etwas Liebgewonnenes nicht mehr da ist. Mit allen Sinnen, gern auch über einen längeren Zeitraum. Es darf ruhig schmerzen, damit die Unterschiedsbildung schön intensiv ist ;). Und im zweiten Schritt spüre dann die Freude und die Dankbarkeit darüber, dass es zum Glück nur ein Gedankenexperiment war. Dass es noch da ist in deinem Leben und du dich daran erfreuen kannst.

Mein geliebter Drahtesel

Ich fahre zum Beispiel gerne Fahrrad. Eine meiner Lieblingstanten ist kürzlich gestürzt. Und kann seither nicht mehr Fahrrad fahren. Was sie sehr bedauert. Was ich wiederum gut verstehen kann, weil ich selbst so gern Fahrrad fahre.

Ich stelle mir also vor, ich könnte nicht mehr Fahrrad fahren. Oder in der harmloseren Variante, mein Fahrrad wäre verschwunden. Spüre mich da mit allen Sinnen hinein. Wie das wäre, wenn ich plötzlich nicht mehr summend auf meinem geliebten Drahtesel die Frühlingsbrise auf der Haut genießen könnte. Gehe also vorübergehend in den Schmerz – zum Glück nur in der Vorstellung. Das fühlt sich nicht schön an.

Aber wenn ich dann auf mein Fahrrad steige, genieße ich das Dahinradeln umso intensiver. Trete voller Freude in die Pedale. Mit diesem kleinen Gedankenspiel habe ich dafür gesorgt, dass ich – wiederum mit allen Sinnen – deutlich genussvoller unterwegs bin. Ich habe also die hedonistische Anpassung ausgetrickst.

Kleinigkeiten relativieren

Dieses kleine Gedankenexperiment kannst du natürlich auch mit geliebten Personen durchführen. Denn wie oft haben wir uns einfach daran gewöhnt, dass unser Partner für uns da ist. Oder ärgern uns über unsere Kinder, Eltern, Geschwister … Meist über irgendwelche Kleinigkeiten, wie die berühmte geöffnete Zahnpasta Tube.

Wenn ich mir dann kurz vorstelle, derjenige, über den ich mich gerade ärgere, wäre einfach weg, verschwunden aus meinem Leben. Mit Haut und Haaren. Mit allen guten und schlechten Seiten. Mein Leben würde ohne ihn weitergehen müssen. Da wäre einfach jetzt diese große Lücke.

Der Horrorfilm

Dann stehen die Chancen gut, dass sich mein Ärger schnell relativiert. Übertreib es bitte nicht, mit der negativen Vorstellung. Im Seminar hatte ich vor ein paar Wochen eine Teilnehmerin, die ungewollt das Gedankenexperiment jedes Mal durchlitt, wenn ihr Mann sich verspätete. In ihrem Kopf liefen Horrorszenarien ab, was ihm passiert sein könnte und dass sie ihn für immer verloren hätte. Mit dem Effekt, dass sie ihm schluchzend um den Hals fiel, wenn er endlich wieder auftauchte.

Bei ihr haben wir dann daran gearbeitet, den unerwünschten Horrorfilm nicht mehr jedes Mal ablaufen zu lassen. Wie bei allem im Leben geht es um die richtige Dosierung.

Also: Wen oder was würdest du sehr vermissen, wenn er/es nicht mehr da wäre?

Schreibst du mir, wie das Experiment bei dir verlaufen ist?

Die Autorin: Ingrid Huttary, Mindset-Expertin für souveräne Führung und gesunde Lebensbalance

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