Mein Drückeberger

Drückeberger

Mein Drückeberger und ich: wie ich mich über mich selbst amüsiere und dadurch entspannt vorwärts komme

Es heißt Aufschieberitis oder im Fachjargon Prokrastination. Für mich ist es mein aktiver innerer Drückeberger. Zugeschrieben wird das Phänomen gern dem imaginären inneren Schweinehund. Der Effekt ist simpel. Ich habe mir etwas vorgenommen, doch anstatt es anzugehen, schiebe ich es vor mir her.

Was jetzt oft passiert, ist wenig hilfreich. Wir fangen an, uns selbst zu beschimpfen, je nach Temperament und Veranlagung mehr oder weniger unflätig oder heftig. Leider führt diese Art des inneren Dialogs nicht dazu, dass wir uns besser fühlen. Und auch höchst selten dazu, dass wir nun hochmotiviert unser selbstgestecktes Ziel angehen.

Mir geht es inzwischen immer öfter so, dass ich mir leicht amüsiert dabei zusehe, wie ich mal wieder meinem immerhin nur von mir selbst gesteckten Ziel ausweiche. Oft hat es sogar viele positive Effekte: plötzlich fallen mir andere sonst eher ungeliebte Tätigkeiten ganz leicht. Nicht nur die Fenster freuen sich, sofern Fenster sich freuen können. Auch viele andere alltägliche Verrichtungen passieren bisweilen plötzlich ohne den hierfür sonst benötigten Anlauf.

Aufschieberitis als Motivationshilfe

Insofern empfinde ich es inzwischen immer öfter als echte Motivationshilfe für viele andere anstehende Aufgaben, wenn ich vor einer mit Bammel besetzten Aufgabe erst einmal Anlauf nehme, indem ich so tue, als müssten all die anderen Dinge, die da plötzlich mit Macht nach vorne drängen, wirklich erst erledigt sein, damit ich mich dann mit freiem Kopf und voller Elan der „großen“ Aufgabe widmen kann.

Selbstmarketing oder andere Aufgaben, die viel damit zu tun haben, sich selbst zu zeigen oder Aufgaben, bei denen ich an meine eigenen Grenzen stoßen könnte, bergen dieses Drückebergerpotenzial, das dann andere ungeliebte Tätigkeiten vergleichsweise leicht erscheinen lässt. Und so bekommt womöglich die Steuererklärung, die sonst ja selbst durchaus gern mal aufgeschoben wird, unverhofft Schützenhilfe und wird zum „kleineren Übel“, das unbedingt vorher noch mit ganzer Kraft erledigt sein will.

Das Anlauf nehmen genießen

Von daher schließe ich immer öfter Frieden mit meinem „Anlauf nehmen“, genieße den positiven Effekt, den es auf meine anderen alltäglichen großen und kleinen Aufgaben hat und beobachte einfach, wann ein günstiger Zeitpunkt ist, um loszulegen. Wichtig ist mir dabei, dass ich das „Anlauf nehmen“ wahrnehme, mich dabei selbst annehme und zugleich wachsam bleibe, dass ich dieser Phase nur so viel Raum gebe, wie nötig. Vielleicht fragst du dich jetzt, woher ich weiß, wie viel Raum nötig ist. Berechtigte Frage.

Fragen im Hinterkopf nutzen

Bei mir hängt es davon ab, ob ich „nur“ Angst habe vor dem nächsten Schritt oder ob ich noch nicht ganz klar habe, wie ich den nächsten Schritt angehe oder welches für mich der sinnvollste nächste Schritt ist. Je nachdem, woran ich hänge, schwirren in meinem Hinterkopf neben der liebevoll amüsierten Beobachtung auch Fragen:

  • Was brauchst du?
  • Was passt jetzt?
  • Wie kannst du weitermachen?

D.h. die Phase des „Anlaufnehmens“ ist keineswegs eine, in der ich mich nur passiv drücke. Ich habe nur inzwischen mit mir die Erfahrung gemacht, dass ich oft besser vorankomme, wenn ich etwas „vom Gas gehe“. Denn wenn ich mich selbst unter Druck setze, auch ohne zu schimpfen, habe ich schon öfter in Form von Erkältungen oder anderen körperlichen Beschwerden die Quittung bekommen.

Der „jetzt hab ich’s Effekt“

Und inzwischen kann ich mich darauf verlassen, dass die Fragen in meinem Hinterkopf ihre Wirkung tun und ich irgendwann – oft morgens beim Aufwachen – plötzlich weiß: so kann ich loslegen, so kann es weitergehen, jetzt weiß ich wie oder dass plötzlich Ideen sprudelten. Damit die Fragen weiter oben wirken können, brauche ich allerdings ein klares Ziel, ein „Ja, das will ich wirklich“ zum Ziel und je nach Größe des Ziels auch schon Ideen für Zwischenschritte.

Wie ist das mit dir und deinem Drückeberger? Wie ist euer Verhältnis? Welche Fragen stellst du dir?

 Die Autorin: Ingrid Huttary, NLP-Lehrtrainerin und NLP-Lehrcoachingrid-rund

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7 Comments

  1. Gina Kraft 08/03/2016at13:22

    Ein super Start zu deinem Blog, Ingrid! In letzter Zeit, sind ganz viele, GANZ richtige Dinge getan – aber leider nicht sehr viel Vorwarts mit mein bekanntes Ziel. Wie oft habe ich in der letzten Zeit gesagt “wenn das oder dies fertig ist…” Danke für diese Insights!

    Reply
    1. Benutzer-Avatar Ingrid Huttary 08/03/2016at13:31

      Liebe Gina, na dann hoffe ich, dass ich bald weiterlesen kann. Ganz liebe Grüße Ingrid

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  2. Pingback:Von Elefanten und Salamis – Aufschieberitis ade - geschafft

  3. Heike Kirpal 27/06/2019at11:15

    Liebe Ingrid, ich habe diesen Beitrag von Dir gerade erst gelesen, und versöhne mich gerade mit mir selbst. Das Anlaufnehmen kenne ich nur zu gut 😊. Lg. Heike

    Reply
    1. Benutzer-Avatar Ingrid Huttary 27/06/2019at12:17

      Liebe Heike,
      wie schön, dass mein Artikel dazu beiträgt, dich mit dir selbst zu versöhnen. Anlaufnehmen gehört wohl einfach zum Leben dazu.
      Liebe Grüße
      Ingrid

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