Und Stress macht doch gesund

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Stress macht gesund und willensstark – wenn ich weiß wie

Wer sich ständig gestresst und getrieben fühlt, hat wenig Kraftreserven übrig, um die eigenen Wünsche und Projekte umzusetzen. Denn dafür braucht es zumeist eine Portion Willenskraft – zumindest für den Anfang. Wie bei fast allem, was sich bewegt, ist der Start der Moment, der Energie kostet, danach rollt oder fliegt vieles dann wie von selbst.

Doch Willenskraft steht uns nicht unendlich zur Verfügung. Sie ist ein bisschen wie ein Akku, der sich bei Benutzung entlädt und anschließend vor erneutem Gebrauch wieder aufgeladen werden muss. Und neben einigen anderen Faktoren ist es vor allem unser Stresspegel, der starken Einfluss auf den Ladezustand unserer Willenskraft hat. Und dieser Stresspegel hängt stärker von unserer inneren Einstellung ab als von äußeren Einflüssen.

Deine Stressreaktion macht dich leistungsfähiger, wenn …

Stress gilt gemeinhin als gefährlich und ungesund. Neueste Studien haben jedoch gezeigt, dass es wenig zieldienlich ist, Stress an den Pranger zu stellen. Denn erst dadurch, dass ich ihn negativ bewerte, bekommt er die Chance, eine schädliche Wirkung zu entfalten. Gebe ich dem Stress die Bedeutung, dass er mich krank macht und mir schadet, dann versuche ich ihn zu unterdrücken und investiere damit Energie in die Unterdrückung. Das funktioniert sowieso nicht und kostet nur Kraft.

Nehme ich aber Stress als eine natürliche Reaktion meines Körpers, die mich durch erhöhte Sauerstoffzufuhr leistungsfähiger und schneller macht, dann bleibe ich gelassener auch in stressigen Situationen und vergeude nicht meine Kraft mit etwas, das ohnehin nicht funktioniert. Denn nichts anderes ist meine körperliche Reaktion in Situationen, die ich als anspruchsvoll oder gar bedrohlich bewerte: Unterstützung, um die herausfordernde Situation in einem powervollen Zustand zu meistern.

Deine Bewertung macht den Unterschied

An der Harvard University und der University of California haben Forscher in einer Studie die Auswirkungen der Beurteilung von Stress getestet. Zwei Studiengruppen wurden derselben stressigen Situation ausgesetzt: die Teilnehmenden mussten Vorträge halten und bekamen währenddessen nur entmutigendes nonverbales Feedback. Anschließend mussten sie einen Mathetest absolvieren, bei dem sie gestört und unter Druck gesetzt wurden.

Der entscheidende Unterschied bei beiden Gruppen bestand in der Vorbereitung auf diese Situationen. Der einen Gruppe wurde gesagt, sie könnten ihre Stressreaktion reduzieren, in dem sie die Stressquellen ignorieren. Der anderen Gruppe hingegen wurde mitgeteilt, ihre Stressreaktion sei eine hilfreiche Körperreaktion, weil durch die schnellere Atmung ihr Gehirn mit mehr Sauerstoff versorgt werde und das schneller schlagende Herz, sie befähige, besser mit den Herausforderungen umzugehen.

Die Gruppe, die gelernt hatte, dass ihre Stressreaktion für ihre Leistung förderlich sei, reagierte während der gesamten Versuchsdauer deutlich weniger gestresst, weniger ängstlich und blieb sehr viel zuversichtlicher, die Herausforderungen zu meistern. Auch fiel ihre Stressreaktion sehr viel weniger heftig aus, die Adern blieben entspannter und auch das Herz schlug weniger heftig als bei der Vergleichsgruppe. Und das nur durch eine veränderte Bewertung!

Wieder einmal bewahrheitet sich: Nichts hat irgendeine Bedeutung, außer der, die ich ihm gebe.

Wer anderen hilft, lebt gesünder

Doch damit nicht genug. Dasselbe Forscherteam hat noch weitere Untersuchungen angestellt und dabei zutage gefördert, dass wir unter Stress nicht nur die bisher mit Stress assoziierten Hormone wie Adrenalin und Noradrenalin ausschütten. Bei Stress wird auch Oxytocin ausgeschüttet, das so genannte Bindungshormon. So sorgt unser Körper dafür, dass wir uns in stressigen Situationen gegenseitig unterstützen. Denn gemeinsam sind wir Menschen in der Regel stärker und schlauer und können mehr erreichen. Und nicht nur deshalb ist es schlau, bei Stress auf gegenseitige Unterstützung zu setzen. Wenn ich Hilfe suche oder ich jemand anderem Hilfe biete, dann wird noch mehr Oxytocin ausgeschüttet. Und dieses Oxytocin unterstützt wiederum den Körper bei der Regeneration nach Stresssituationen.

Fazit

Wer also seine natürliche Stressreaktion als leistungsfördernd begrüßt, verringert die negativen Auswirkungen der stressauslösenden Reize im Außen und reduziert damit seinen persönlichen Stresspegel. Und je geringer mein Stresspegel, desto größer ist meine Willenskraft, um immer öfter die Dinge anzugehen, die ich mir vorgenommen habe. Und wenn ich mir dann noch Unterstützung hole oder andere unterstütze bei der Umsetzung ihrer Projekte, dann werde ich auch noch gesünder und lebe länger.

Dieser Beitrag ist auch im Magazin von The-Coach.Net erschienen: https://the-coach.net

Die Autorin: Ingrid Huttary, Coach für Selbstwirksamkeit und Lebensfreude

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6 Comments

  1. Martina 21/07/2016at7:19

    Jetzt weiß ich warum es mir eigentlich so gut geht 😉.
    Lieben Gruß nach Kreta.
    Martina

    Reply
    1. Benutzer-Avatar Ingrid Huttary 21/07/2016at12:48

      Siehste, doch alles gut. 😉
      Liebe Grüße zurück
      Ingrid

      Reply
  2. Elke Kaiser 12/04/2019at9:15

    Liebe Ingrid,
    das erklärt auch die Vorliebe, “auf den letzten Drücker” zu arbeiten. Manche werden den Kick schätzen.
    Liebe Grüße
    Elke

    Reply
    1. Benutzer-Avatar Ingrid Huttary 12/04/2019at11:25

      Ich denke, da spielen noch mehr Faktoren rein. Aber ja, manche schätzen sicher den Kick.
      Liebe Grüße
      Ingrid

      Reply
  3. Barbara 12/12/2019at12:40

    Ja, es ist wie mit allem. Die Dosis macht das Gift. Stress an sich halten wir ganz gut aus, kann uns sogar beflügeln. Zu viel Stress macht uns aggressiv und krank.
    liebe Grüße
    Barbara

    Reply
    1. Benutzer-Avatar Ingrid Huttary 12/12/2019at17:07

      Da pflichte ich dir bei. Und spannenderweise nicht die Dosis allein, sondern insbesondere eben auch die Bewertung.
      Liebe Grüße Ingrid

      Reply

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