Selbstfürsorge – sich selbst zuerst auszahlen
Viele Menschen, insbesondere Frauen und hier wiederum ganz besonders die Mütter agieren derzeit am Limit. Homeoffice und Homeschooling zehren an den Nerven. Da bleibt die Selbstfürsorge gern mal auf der Strecke. Deswegen heute ein paar direkte Fragen an dich, wenn du das hier liest: Wann bist du dran? Wann nimmst du dir die Zeit, gut für dich selbst zu sorgen? Wo stehst du auf deiner Prioritätenliste? Für den Fall, dass du bei deinen Antworten weit unten auf deiner Liste stehst, beweg doch mal die Idee “sich selbst zuerst auszahlen”.
Der Herdentrieb
Der Mensch ist ein Herdentier, ein gesellschaftliches Wesen. Das macht seine Stärke aus. Die Mutter ist zuerst für ihre Kinder da. Das sichert deren Überleben. Wir sorgen zuerst für unser Umfeld, bevor wir uns dem eigenen Wohl und Wehe zuwenden. Solange das alles in vertretbarem Tempo, mit bewältigbarem Workload passiert, ist dagegen ja auch nichts einzuwenden.
Die Glücksforschung belegt ja auch immer wieder, dass es uns glücklich macht, für andere da zu sein, anderen zu helfen. Gute Beziehungen, Freundschaften und soziales Engagement zählen zu den entscheidenden Faktoren für ein glückliches Leben. Da ist es nicht verwunderlich, dass viele Menschen zuerst an andere denken und dann erst an sich selbst. Dass sie erst ihren Verpflichtungen nachkommen und wenn dann noch Zeit übrig ist, für sich selbst sorgen.
Das Risiko bei dieser Reihenfolge ist nur, dass allzu oft eben keine Zeit für einen selbst übrig bleibt. Vor einer Weile habe ich bei einem Kollegen ein interessantes Konzept gelesen, um dieses Risiko effektiv zu minimieren, ohne deshalb zum Egoisten zu werden.
Sich selbst zuerst auszahlen
Die Grundidee, wie am Ende des Tages auch für mich selbst genug übrig bleibt, kannte ich bereits zum Thema Finanzen aus dem Buch „Profit first“. Dort geht es darum, dass viele Unternehmer mit steigenden Einnahmen auch immer mehr investieren. Und das dann oft mit dem Effekt, dass zwar der Umsatz steigt, nicht jedoch der Gewinn.
Die Idee, dies nachhaltig zu ändern, ist im Grunde ganz simpel: Leg von jedem Euro, den du einnimmst, zunächst Geld für dich selbst zurück. Das Geld, das dann noch da ist, kannst du dann investieren. Das lässt sich natürlich auch auf Gehaltsempfänger anwenden. Wenn du große Träume hast, leg einfach von jedem Gehalt vor allen anderen Ausgaben Geld dafür zurück. Auf die Art und Weise vermeidest du es, dass nie genug übrig bleibt zum Sparen. Zahl dich selbst zuerst aus.
Zeit für dich selbst
Und genau dieses Prinzip kannst du auch auf dein Zeitbudget anwenden. Wenn du dir Zeit für dich selbst nehmen möchtest, dann warte nicht darauf, dass dafür irgendwann einmal Zeit übrig bleibt. Sondern plane zuerst Zeit für dich ein, zuerst Zeit für deine Selbstfürsorge. Und verteile danach erst deine Zeit auf all die anderen Aufgaben. Wenn es zu deinem Zeittyp passt, dann hast du vermutlich am meisten davon, wenn du dir morgens diese Zeit für dich nimmst. Denn dann startest du gut versorgt in den Tag.
Die Hürden im Kopf
Viele Menschen denken, dass so ein Zeitfenster für sie selbst, nicht in ihren Alltag passt und erst recht nicht in diesen Zeiten. Meist ist die Hürde allerdings mehr in unseren Köpfen als im Außen. Weil es sich ungewohnt anfühlt, Selbstfürsorge an die erste Stelle zu setzen. Oft hegen wir auch Befürchtungen, dass die anderen sich dann über uns lustig machen oder uns ganz merkwürdig finden. Und oft sind wir dann ganz überrascht, wenn deutlich positivere Reaktionen kommen als erwartet.
Um jedoch die Erfahrung zu machen, dass andere uns eher dafür bewundern, dass wir meditieren oder eine Yoga-Atmung für uns machen oder ein paar Übungen für den Rücken, müssen wir es natürlich erst einmal ausprobieren. Meine Erfahrung sagt mir, dass das Umfeld oft viel wohlwollender und rücksichtsvoller reagiert, als viele es erwarten.
Danach anderen helfen
Ich war vor vielen Jahren eine Zeitlang Flugbegleiterin. Und bei den Sicherheitshinweisen kommt irgendwann immer der Teil mit den Sauerstoffmasken: „Im Falle eines Druckabfalls, fallen Sauerstoffmasken aus der Kabinendecke. Ziehen Sie diese zu sich heran und drücken sie sie auf Mund und Nase. Helfen Sie DANACH Kindern und hilfsbedürftigen Menschen.“ In diesem Kontext leuchtet es jedem sofort ein: nur wenn ich selbst mit Sauerstoff versorgt bin, kann ich auch anderen helfen.
Stell dir vor, du überträgst dieses Prinzip auf deinen Alltag: du hast bereits morgens gut für dich gesorgt. Ist es dann nicht viel leichter, gelassen mit den streitenden Kindern, den neuen Herausforderungen, dem Gewusel des Alltags umzugehen? Ich wünsche dir jedenfalls den Mut, dich selbst zuerst auszuzahlen und zu versorgen – gerade jetzt!
Die Autorin: Ingrid Huttary, Mindset-Expertin für souveräne Führung und gesunde Lebensbalance
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Hallo Ingrid, der Artikel ist wieder richtig gut gelungen!! Danke!
Und am Wochenende hören wir uns mal durch die anderen Kongresse durch.
Einen schönen dritten Advent!
Danke liebe Peggy. Und viel Spaß mit den anderen Kongressen.
Wunderbar treffend, liebe Ingrid, das Bild mit den Sauerstoffmasken im Flugzeug! Eingängiger kann man das Prinzip kaum beschreiben !
Danke dir Florian, irgendwann fiel mir dieser Vergleich ein. Freut mich, dass du ihn auch so passend findest.
Liebe Ingrid,
ich habe gerade dein YouTube- Interview angesehen. Es ist einfach toll, wie schlicht und doch treffend du NLP erklärst. Und mit soooo viel spürbarem Spaß am eigenen Tun.
Deinen Tipp zum Ankern für mehr Gelassenheit habe ich für mich auch gleich mal wieder aufgefrischt und umgesetzt. Danke dir!
Liebe Brigitte, ach wie schön, dass mein Interview gleich zu praktischer Anwendung führt. Das freut mich natürlich. Für alle, die vielleicht auch mal reinschauen wollen. Ihr findet das Interview hier:
https://offene-horizonte.de/interviews-zum-nlp-mit-ingrid-huttary/