Die Kraft des Momentums – vorhandene Bewegung nutzen

Die Kraft des Momentums

Eine Spielart zu hoher Hürden

Zum Abschluss der kleinen Serie rund um das Thema der Integration von Veränderungen in unser Leben, widme ich mich heute einer weiteren Spielart zu hoher Hürden, die mir immer wieder begegnet – der Variante, die entsteht, wenn ich es mir selbst unnötig schwer mache, mein Vorhaben umzusetzen, weil ich gegen die Kraft des Momentums arbeite.

Wenn ich gegen die Kraft des Momentums arbeite

Ende letzten Jahres bekam ich als Antwort auf die Frage: „Wie kann ich das, was mir gut tut, in meinen Alltag integrieren?“, die folgende Antwort: „Ich würde ja gern regelmäßig schwimmen gehen, aber bei uns im Schwimmbad sind bis 20 Uhr die Vereine drin. Und es fällt mir schwer, mich dann nochmal aufzuraffen.“

Das hat mich nicht überrascht. Wenn ich erst einmal auf meiner gemütlichen Couch sitze, dann komme ich nur mühsam wieder hoch. Weil ich in gewisser Weise gegen die Fliehkraft anarbeite oder anders gesagt, gegen die Kraft des Momentums.

Was in Bewegung ist, bleibt in Bewegung

Momentum bezeichnet eine einfache physikalische Regel: Gegenstände, sind sie einmal in Bewegung, bleiben in Bewegung. Eine große Menge Energie braucht es nur für den Übergang von Stille zu Bewegung und umgekehrt. Wenn du mal im Bordcomputer auf den Benzinverbrauch bei deinem Auto guckst, siehst du, dass beim Anfahren der höchste Verbrauch ist. Und zum Bremsen braucht es dann die Kraft des Bremskraftverstärkers.

Lieber hinterher länger entspannen

Für die Integration von neuem Verhalten heißt das: es ist sehr viel leichter, aufzuräumen oder zum Sport zu gehen, wenn ich es tue, solange ich noch in Bewegung bin – zum Beispiel gleich im Anschluss an die Arbeit. In meinen Seminaren bestätigten die meisten Teilnehmer beim Thema „Gute Vorsätze umsetzen“, dass es ihnen meist deutlich leichter fällt, aus der Bewegung heraus die nächste Aktion anzugehen. Du machst es dir deshalb nur unnötig schwer, wenn du dir vorher „nur kurz“ Entspannung gönnst. Lieber hinterher länger und guten Gewissens zufrieden entspannen.

Und wenn das, wie im Beispiel oben, aufgrund externer Faktoren nicht möglich ist, dann überleg dir Strategien, um in Bewegung zu bleiben, bis das Schwimmbad leer ist oder such dir ein anderes Schwimmbad. Natürlich ist es auch möglich, erneut in Bewegung zu kommen – aber es ist eben ungleich schwerer.

Mit Minimalzielen starten

Auch wenn du Aufgaben vor dir her schiebst, kannst du dir die Kraft des Momentums zunutze machen. Setz dir zu Anfang ein kleines Minimalziel. Das passt auch perfekt zur Idee der Veränderung in kleinen Schritten. Wenn du dann erst einmal angefangen hast, kann es gut sein, dass es läuft „wie geschmiert“ und du mit Leichtigkeit weitermachst – weit über das anfangs gesetzte Minimalziel hinaus. Dann hilft dir das Momentum und hält dich in Bewegung. Du musst im Grunde „nur“ den kritischen Punkt vom Stillstand zur Bewegung überbrücken und ab dann bist du im TUN.

Mir geht es so, wenn die Buchungen für die Steuer anstehen. Buchhaltung gehört nicht eben zu meinen Lieblingsaufgaben. Also setze ich mir als Minimalziel, wenigstens für 10 Minuten anzufangen. Wenn ich dann angefangen habe, möchte ich meist wenigstens ein Etappenziel, also ein oder zwei Monate oder ein ganzes Quartal fertig bekommen. Hätte ich mir dieses größere Ziel gleich gesetzt, wäre die Hürde anzufangen zu hoch gewesen und ich hätte mich vermutlich nicht dazu durchgerungen. Aber 10 Minuten, das geht immer. Und wenn ich dann nach 10 Minuten wirklich keine Lust habe, weiterzumachen, dann gestehe ich mir auch zu, es für heute dabei zu belassen. Aber das kommt eher selten vor. Und so habe ich mich in gewisser Weise selbst überlistet, indem ich klein angefangen und dann auf die Kraft des Momentums gesetzt habe.

Kennst du das? Überlistest du dich auch manchmal selbst?

 

Die Autorin: Ingrid Huttary, Coach für Selbstwirksamkeit und Lebensfreude

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5 Comments

  1. Andreas 09/02/2017at10:00

    Liebe Ingrid, das kann ich nur bestätigen! Bei meiner Tochter und dem Thema Hausaufgaben ist das meistens DER Hebel …

    Reply
    1. Ingrid Huttary 09/02/2017at10:45

      Ja genau, wenn man erst einmal angefangen hat, sind die Hausaufgaben dann meist gar nicht so schlimm. 😉

      Reply
  2. Karin Matußek 31/01/2020at12:04

    Danke, liebe Ingrid für das Momentum. Ja, ich kenne diese Anlaufschwierigkeiten. Wenn ich sie überwunden habe, kann es aber passieren, dass der Motor läuft und läuft und stundenlang nicht mehr zu stoppen ist. Dann ist es auch mit der Nachtruhe vorbei. Das rechte Maß fehlt mir.
    Liebe Grüße, Karin

    Reply
    1. Ingrid Huttary 31/01/2020at12:09

      Liebe Karin, ich empfehle denen, die kein Ende finden in meinen Seminaren manchmal, einfach einen Wecker zu stellen. Betrifft meist die, die nicht wie gewünscht, pünktlich Feierabend machen. Aber es hilft auch gegen zu lange nächtliche Sitzungen 😉 .

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