Das Everybody‘s Darling Syndrom

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Als Everybody‘s Darling werden oft Menschen bezeichnet, die sehr auf Harmonie bedacht sind und das Wohl anderer (fast) immer über ihr eigenes stellen. Wie wichtig ist es dir, was andere von dir denken? Wie wichtig ist dir Harmonie? Ist es dir wichtiger, dich durchzusetzen oder gibst du um des lieben Friedens willen eher schnell nach? Sorgst du gut für dich oder sind alle anderen erst einmal wichtiger?

Der Mensch ist ein Gesellschaftstier

„Der Mensch ist durch seine Natur auf die Gemeinschaft mit anderen angelegt.“ So hat es schon Aristoteles geschrieben. Und wenn wir bedenken, dass kein Neugeborenes allein überleben kann, ist klar, dass jeder Mensch auf Gemeinschaft angewiesen ist. Deswegen ist es schon wichtig, was andere über uns denken.

Der sichere Tod

Kein Mensch kann ganz allein für sich existieren. Mal von den wenigen Eremiten abgesehen, die meist aber auch irgendwann in den Schoß der Gemeinschaft zurückkehren. Von der Gemeinschaft verstoßen zu werden, bedeutete für den Steinzeitmenschen noch den sicheren Tod. Das Gehirn, das wir zwischen unseren beiden Ohren tragen, hat sich seit jener Zeit nicht wesentlich verändert. Vielleicht ist deswegen die Angst davor, sich unbeliebt zu machen, so groß.

Solange es sinnvoll ist

Und auch wenn es heute nicht mehr unmittelbar lebensbedrohlich ist, sich unbeliebt zu machen, so sind wir doch auch in unserer heutigen Gesellschaft auf funktionierende Netzwerke angewiesen, beruflich wie privat. Deswegen ist es zunächst einmal sehr sinnvoll, sich anzupassen, auch mal Unannehmlichkeiten zugunsten der Gemeinschaft in Kauf zu nehmen, auf andere Rücksicht zu nehmen und immer mal wieder eigene Bedürfnisse hinten an zu stellen.

Wenn ich als Everybody’s Darling ausgebeutet werde

Problematisch wird es erst dann, wenn das Bedürfnis anderen zu gefallen und es möglichst allen recht zu machen, jedes Verhalten bestimmt. Wenn immer die anderen zuerst kommen und du sogar dann, wenn deine Werte mit Füßen getreten werden, noch lieb und nett bleibst, lächelst und kuschst, nur um ja nicht die Harmonie zu gefährden. Wenn du als Everybody’s Darling ausgebeutet und oft auch noch verlacht wirst.

Die große Ungerechtigkeit dabei

Im Grunde ist es himmelschreiend ungerecht: Wer immer hilfsbereit und nett ist, erntet ganz häufig keinen Respekt. Im Gegenteil. Überleg doch mal selbst. Welche Menschen respektierst du am meisten? Sind das nicht häufig die, die nicht so viel darauf geben, was andere von ihnen denken? Diejenigen, die mutig auch mal gegen den Strom schwimmen und kein Blatt vor den Mund nehmen? Die für das einstehen, was ihnen wichtig ist, auch auf die Gefahr hin, dann eben nicht gemocht zu werden?

Wenn du mangelnden Respekt erntest

Die Everybody’s Darlings hingegen, die eigentlich alles dafür tun, geliebt zu werden, werden oft nicht ernst genommen, gern auch mal übersehen oder übergangen. Und sie sind auch diejenigen, die am ehesten ausgenutzt werden. Kürzlich hatte ich eine Führungskraft im Seminar, die genau das Problem hatte. Sie beklagte sich über mangelnden Respekt von Seiten ihrer Mitarbeiter. Und hatte sich diesen fehlenden Respekt selbst eingehandelt, weil sie keine klaren Grenzen setzte, immer für alle da war und keine Konsequenzen zog, wenn ihre Mitarbeiter sich einfach dreist verhielten.

Das gemeine Paradox

Ein ganz schön fieses Paradox. Je mehr jemand danach trachtet, zu gefallen und geliebt zu werden, desto weniger Respekt, Anerkennung und Liebe erntet er. Deswegen ist es so wichtig, erst einmal zu erkennen, dass da die völlig falsche Strategie gefahren wird. Zumal es sowieso nahezu unmöglich ist, es wirklich jedem recht zu machen. Es wird immer jemanden geben, der einen doof findet. Denn Menschen sind unterschiedlich und das ist auch gut so.

Ein früh gelerntes Muster

Oft ist dieses ängstliche Darauf-Bedacht-Sein, nur ja nicht anzuecken und brav und gefällig zu sein ein früh gelerntes Muster. In meinen Seminaren begegnen mir viele engagierte Menschen, insbesondere Frauen, die sich abstrampeln in dem Bemühen, alles zu schaffen und die Bedürfnisse der anderen zu befriedigen. Nur sich selbst nehmen sie allzu oft nicht wichtig. Bisweilen zahlen sie dafür einen hohen Preis, sind oft völlig erschöpft und plagen sich mit gesundheitlichen Problemen.

Umlernen hilft

Dagegen hilft zunächst nur, das Muster zu erkennen, sich das Paradox bewusst zu machen und dann konsequent zu üben. Zum Beispiel Nein-Sagen zu üben oder mal gegen den Strom zu schwimmen. Denn in der Regel passiert gar nichts Schlimmes. Weil ja diejenigen, die weniger ängstlich darauf bedacht sind, zu gefallen, eher mehr Respekt ernten. Und je öfter wir die Erfahrung machen, dass unsere Befürchtungen gar nicht eintreten, umso leichter fällt es uns, das neue Verhalten beizubehalten.

Viel Spaß beim Anecken!

Die Autorin: Ingrid Huttary, Mindset-Expertin für souveräne Führung und gesunde Lebensbalance

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5 Comments

  1. Ines Baumgartner 29/11/2018at9:18

    …meine Beobachtung ist…
    das “nein” sagen passiert als erstes bei den Menschen die den “Everybody‘s Darlings”…sehr nahe stehen…deren Liebe und Verständnis scheinen Ihnen sicher…nach außen gerichtet, passiert häufig nicht soviel…nur mit dieser Aussage ,ohne ein Coaching ist noch keine gesunde Veränderung erreicht…: -) Grüße Ines

    Reply
    1. Benutzer-Avatar Ingrid Huttary 29/11/2018at10:10

      Liebe Ines,
      vielen Dank für diese Ergänzung. Ja, das kann ich voll und ganz bestätigen. Umso wichtiger ist es, zu lernen, für sich und damit dann auch für seine Nächsten gut zu sorgen.
      Herzliche Grüße Ingrid

      Reply
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