Das Risiko beim ständigen „Streben nach mehr“
Angenommen dein Leben wäre schon perfekt? Vielleicht nicht ganz perfekt, aber eben schon ziemlich gut. Was von dem, was bereits da ist, was du schon erreicht hast, könntest du dafür in die Waagschale werfen?
Das Gute an Zielen
Im NLP geht es ja sehr oft um das Thema Ziele. Sich Ziele setzen, Ziele erreichen, Ziele verfolgen. Was ich grundsätzlich auch sehr gut finde. Denn wenn ich nicht weiß, wo ich hin möchte, muss ich mich auch nicht wundern, wenn ich nirgends ankomme. Oder mich immer wieder an Stellen oder in Situationen befinde, wo ich überhaupt nicht sein wollte.
Das heißt: Ziele geben mir Orientierung, Ziele sind auch oft sinnstiftend, sie versorgen mich mit Energie und Schaffenskraft. Insofern bin ich ein großer Fan davon, mit Zielen zu arbeiten, mir Ziele zu setzen und nach positiver Veränderung zu streben.
Den Moment würdigen
Zugleich finde ich es sehr wichtig, das Vorhandene zu würdigen und in der Gegenwart das wahrzunehmen, was schon da ist. Immer wieder inne zu halten und den Moment zu würdigen. Deswegen habe ich eingangs die beiden Fragen in den Raum gestellt: Angenommen dein Leben wäre schon perfekt? Was von dem, was bereits da ist, was du schon erreicht hast, könntest du dafür in die Waagschale werfen?
Denn oft verlieren wir vor lauter „Streben nach mehr“ aus den Augen, was längst da ist. Und manchmal hilft es sehr, einfach mal inne zu halten und nicht so sehr auf das zu schauen, was noch fehlt. Sondern auf das zu fokussieren, was längst da ist. Und das erfordert Bewusstheit. Das passiert leider nicht vollautomatisch.
Das Risiko der Gewöhnung
Wenn ich mich erst einmal an etwas Positives gewöhnt habe, dann schüttet mein Gehirn keine Glückshormone mehr aus. Der Fachbegriff dafür ist hedonistische Anpassung. So wie die Zeit in der Regel Wunden heilt, so sorgt sie eben auch dafür, dass ich mich an Erreichtes gewöhne. Das gilt für alle Lebensbereiche. Egal ob es ein Lottogewinn ist oder eine satte Gehaltserhöhung – beides erhöht nur kurzfristig das Glücklevel. Und auch in Beziehungen gilt es aufzupassen, dass man nicht vor lauter Gewöhnung vergisst, den Partner wertzuschätzen.
Das belegen etliche Studien: bereits 1978 ergründete der Psychologe Philipp Brickman, dass Lottogewinner schon 18 Monate nach dem freudigen Ereignis nicht mehr glücklicher waren als jene, die leer ausgegangen waren. Und auch das gestiegene Glücksempfinden nach der Heirat war laut einer Untersuchung von Richard Lucas in Jahr 2003 bereits nach zwei Jahren bei seinen Studienteilnehmern schon wieder verpufft.
Das Risiko beim ständigen „Streben nach mehr“
Ich selbst ertappe mich immer wieder dabei, dass in meinem Kopf ein „wenn ich erst xy erreicht habe, dann werde ich …“ herumspukt. Und hole mich deswegen bewusst immer wieder in die Gegenwart zurück. Weil mir sehr bewusst ist, dass das Risiko groß ist, vor lauter „Streben nach mehr“ die schöne Gegenwart zu vernachlässigen.
Mir ist es auch sehr wichtig, mein heutiges Wohlbefinden nicht ständig allzu sehr hinten an zu stellen für eine mögliche bessere Zukunft. Also eine gesunde Balance zu finden zwischen dem aktiven Verfolgen von herausfordernden Zielen und dem Innehalten und Genießen dessen, was bereits da ist.
Fragen für den Tag
Sehr praktisch fürs Bewusstmachen und für eine gute Balance finde ich die so genannten „Morning Power Questions“, die Fragen für den Tag:
- Wofür bist du dankbar?
- Worauf bist du stolz?
- Wen oder was liebst du?
- Wer darf dich lieben?
- Und was kannst du heute tun, damit dies ein in deinem Sinne erfolgreicher Tag wird?
Also: Angenommen dein Leben wäre schon perfekt? Vielleicht nicht ganz perfekt, aber eben schon ziemlich gut. Was von dem, was bereits da ist, was du schon erreicht hast, könntest du dafür in die Waagschale werfen?
Die Autorin: Ingrid Huttary, Mindset-Expertin für souveräne Führung und gesunde Lebensbalance
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“Achte gut auf diesen Tag, denn er ist das Leben. Das Leben allen Lebens….. in seinem Ablauf liegt alle Wirklichkeit und Wahrheit des Da-Seins. …
Die Wonne des Wachsen, die Größe der Tat und die Herrlichkeit der Kraft… denn das Gestern ist nichts als ein Traum, und das Morgen nur eine Vision…
Das Heute jedoch recht gelebt, macht jedes Gestern zu einem Traum voller Glück, und jedes Morgen zu einer Vision voller Hoffnung….
Darum achte gut auf diesen Tag !
(Sanskrit)
Was für ein schöner, kraftvoller Text. Danke Thomas!
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das fällt mir gerade dazu ein! danke liebe Ingrid für Deine wunderbaren Impulse!
hab eine gute Adventszeit mit feinen, erholsamen Gedankenpausen, einem Kerzlein und gutem Tee!
alles Liebe, Claudia
Liebe Claudia,
wie schön, den Satz kannte ich noch gar nicht. Dir auch eine schöne, besinnliche Zeit.
Liebe Grüße
Ingrid