Den Strudelwurm ins Boot holen – sich selbst besser verstehen

Der Strudelwurm von Dr. Maja Storch
Der Strudelwurm von Dr. Maja Storch
Den Strudelwurm ins Boot holen – sich selbst besser verstehen

Wer sich schon länger mit Motivation beschäftigt, weiß, wie wenig erfolgversprechend es ist, etwas nur mit dem Verstand zu wollen. Wenn das, was wir gemeinhin das Unbewusste nennen, nicht mitzieht, dann befinden wir uns sehr schnell in einem Kampf mit uns selbst. Und in den meisten Fällen unterliegt der bewusste Verstand.

Eine lustige Metapher

Ich habe Anfang der Woche eine sehr sympathische, junge Frau gecoacht, die sich mehr Klarheit wünschte und scheinbar nicht so recht wusste, was sie wollte. Was vor allem daher kam, dass sie den guten Vorsatz hatte, “vernünftig” zu denken und handeln. Ich konnte ihr jedoch sofort ansehen, dass ihr Unbewusstes nicht mitzog. Tief in Ihrem Inneren wusste sie im Grunde schon, was sie wollte, stand sich aber selbst im Weg.

Für diesen Kampf zwischen “Kopf” und “Bauch”, zwischen bewusstem Verstand und emotionalem Bauchgefühl, hat Dr. Maja Storch eine wunderbar eingängige, sofort nachvollziehbare und lustige Metapher entwickelt.

Der Strudelwurm

Dr. Maja Storch hat für das, was je nach psychologischer Schule mal somatische Marker, mal limbisches System, mal Extensionsgedächtnis, mal Unbewusstes, mal Unterbewusstes heißt, die didaktische Metapher des Strudelwurms entwickelt. Da die Metapher in der Schweiz entwickelt wurde, wird der Strudelwurm liebevoll „Würmli“ genannt, was noch eingängiger ist.

Körpersignale als Indikator

Das Würmli-System im Gehirn produziert auf der Basis von Erfahrungen blitzschnell innere Bilder von möglichen Szenarien. Das bekommen wir meist gar nicht mit. Was wir aber als Körpersignale (und die nennt der Neurowissenschaftler Antonio Damasio somatische Marker) mitbekommen, sind die darauf fußenden Bewertungen.

Das Bewertungssystem des Würmlis

Hierzu sagt Maja Storch: Das Würmli kann nur zwei Dinge: gut gewesen – wiedermachen, schlecht gewesen – bleiben lassen. Wenn das Würmli zu dem Schluss gekommen ist „bleiben lassen“ und mein Verstand aber meint „wichtig, machen“, dann beginnt oft die „Wurmwürgung“, anders ausgedrückt die Selbstkontrolle. Andere Schulen sprechen von Willenskraft, die schnell versagt und uns nur begrenzt zur Verfügung steht. Wurmwürgung findet sich im Alltag an vielen verschiedenen Stellen. Vor allem viele Frauen ignorieren ihre „Wurmsignale“ bis zum Umfallen, um es möglichst allen recht zu machen.

Kurzfristige Wurmwürgung kann sich lohnen

Versteh mich nicht falsch. Gelegentliche, kurzfristige Wurmwürgung ist eine wichtige Fähigkeit. Vor einiger Zeit wollte ich mit meinen Töchtern eine Lampe im Scheinwerfer meines Autos austauschen. Da mein Mann verreist war, stand „selbst ist die Frau“ an. Kaum war die Motorhaube geöffnet, stieß eine meiner Töchter einen entsetzten Schrei aus. Im Motorraum befand sich eine tote Ratte. Wir haben die Aktion erst einmal abgebrochen. Leider war auch der technisch begabte Nachbar verreist. Ich habe dann aktives Zustandsmanagement betrieben, trotzdem meinen Wurm noch ziemlich massiv gewürgt und mir eine Strategie überlegt, wie ich mit möglichst wenig Kontakt die Ratte aus dem Motorraum in die Mülltonne befördere. Danach hat dann meine technisch begabte Tochter die Lampe ausgewechselt und ich konnte mit zwei funktionierenden Scheinwerfern nach Hamburg fahren. Nach der Aktion war ich übrigens sehr stolz auf mich, obwohl mir auch jetzt noch die Erinnerung ein Schaudern beschert.

Chronische Wurmwürgung macht krank

Dauerhafte Selbstkontrolle, also chronische Wurmwürgung macht krank und führt z.B. zu Essstörungen, Burnout und Zwangsstörungen. Die Alternative ist die Selbstregulierung, anders ausgedrückt: der Wurm muss mit ins Boot. Hierfür hat jetzt wiederum das NLP ganz viel zu bieten. Sei es, darüber dass wir in Kontakt treten mit den guten Absichten des Würmlis und alternative Verhaltensweisen suchen. Sei es darüber, dass wir die der Bewertung zugrunde liegenden inneren Bilder verändern oder die Verknüpfungen auflösen, wie zum Beispiel mit der Phobietechnik bei Flugangst oder mit tiefgreifenden Prozessen wie der Core-Transformation oder dem Wholeness-Prozess in die Harmonie finden.

Das Würmli verstehen

Und die Moral von der Geschicht: Metaphern sind der wirkungsvollste Weg, um komplizierte Vorgänge nachvollziehbar zu machen und auch dem Würmli-System einen Zugang zu ermöglichen. Und: Wer sein Würmli versteht und berücksichtigt, lebt leichter und schöner. Für dieses Verständnis wiederum stellt das NLP viele wunderbare Methoden zur Verfügung. Vielen herzlichen Dank an Dr. Maja Storch vom Institut für Selbstmanagement und Motivation Zürich für dieses tolle Bild.

Meiner Coachingklientin konnte ich mit der Metapher schnell nahebringen, dass ihr guter Vorsatz, vernünftig zu sein, wenn ihr Würmli strikt dagegen ist, niemals fruchten wird. Wir haben dann gemeinsam eine Strategie gefunden, mit der sie eine stimmige Entscheidung treffen konnte.

Die Autorin: Ingrid Huttary, Mindset-Expertin für souveräne Führung und gesunde Lebensbalance

  • Macht dich deine permanente Selbstkontrolle krank?
Melde dich bei mir und hol dir ein unterstützendes Coaching.

Entwickle mit mir dein Mindset, so dass du mit Klarheit und Elan dein Leben in die Spur bringst.

Online via Zoom oder live in Berlin.

Termin buchen für 30 Minuten kostenloses Probecoaching.

follow: facebooklinkedinxing

(Visited 1.089 times, 1 visits today)

2 Comments

  1. Claudia Stahl 01/11/2018at11:16

    sehr toller Beitrag, danke liebe Ingrid. mit Freude denke ich an unsere kurze Begegnung im Netz. Solltest Du vielleicht doch mal in südlicherer Gefilde, genauer gesagt nach Wien kommen, würde ich mich über eine Begegnung sehr freuen.
    von Herzen, Claudia Stahl

    Reply
    1. Benutzer-Avatar Ingrid Huttary 01/11/2018at11:18

      Liebe Claudia, herzlichen Dank für dein Feedback. Ich mag Wien, war letzten Dezember kurz dort bei eisiger Kälte. Wer weiß, vielleicht passt es ja mal wieder.
      Liebe Grüße Ingrid

      Reply

Leave A Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert