Kafkaeske Erfahrungen im Netz
Heute mal etwas „off topic“, aus dem Leben einer Online-Unternehmerin. Wer sich auf Technik einlässt, muss damit rechnen, dass auch mal was schief geht. Logisch. Aber das, was ich in der letzten Woche erlebt habe, erinnert mich in seiner Absurdität ein wenig an Kafkas düstere Komik.
Wenn plötzlich die Verbindung gekappt ist
Samstagmorgen. Von einem Tag auf den anderen ist plötzlich die Verbindung zwischen meiner Webseite und meinem Email-Versand-Dienstleister gekappt. Ohne erkennbaren Grund. Zwischen beiden sitzt noch ein so genanntes Plugin, also ein Verknüpfungstool. Über diese Verbindung melden sich Menschen zum Beispiel für meinen Onlinekongress an. Die ist also für mich in den nächsten Wochen enorm wichtig.
Die Odyssee beginnt
Zuerst habe ich mich an meinen Email-Versand-Dienstleister gewendet. Via Chat. Eine nette junge Dame informierte mich etwa alle 2 Minuten, dass sie für mich nach dem Problem sucht. Ihr Fazit: Das liegt wohl am Plugin. Sie könne da leider nichts machen.
Da das Plugin keinen direkten Support anbietet, habe ich mich also bei einem Forum angemeldet, einer Unterseite des großen WordPressforums (WordPress ist die Software, mit der ich meine Webseite gestalte). Das Forum ist spezialisiert auf Fragen zum Easy Forms Plugin, das ich nutze. Hier erhielt ich die Antwort, dass das Problem häufiger auftrete. In der Regel läge es daran, dass mein Email-Versand-Dienstleister einen Service nutzt, der IP Adressen blockiert, über die bösartige Dinge passieren.
Sippenhaft ohne Sippe
Aha. Ok, ich hatte schon Mal gehört, dass es IP Adressen gibt. Aber wie das Ganze funktioniert, war mir bisher egal gewesen. Offensichtlich teile ich mir meine IP Adresse, denn ich selbst habe nichts Bösartiges veranstaltet. Nun gut. Inzwischen habe ich herausgefunden, dass ich sie mir sogar mit über 500 anderen Webseitenbetreibern teile. Die ich natürlich alle nicht kenne. Wenn also nur einer Mist macht, tritt Sippenhaft ohne Sippe ein. Na toll.
Mühsame Verständigung
Auf Anraten des jungen Mannes aus dem Forum habe ich nun also versucht, meinen Webseitenhoster, also jenen Dienst, der für meine Webseite ein Plätzchen im Netz reserviert und mir diese ominöse IP zuweist, zu kontaktieren. Zunächst habe ich es auch hier über den Chat versucht. Leider ist es mir nicht gelungen, dem jungen Mann auf der anderen Seite verständlich zu machen, worum es mir ging. Ich hatte in der Zwischenzeit zu meiner IP recherchiert und wollte ihm die gefundenen Infos über eine Webseite zukommen lassen. Seine Antwort: das ist nicht ihre Webseite. Stimmt, war es auch nicht.
Er versprach, mein Anliegen an die Technik weiterzugeben. Er könne mir nicht helfen. Und verschwand. Ohne mir zu kommunizieren, dass für ihn somit unser Chat vorüber sei. Naja, habe ich ja dann auch so gemerkt, weil ja keine Antwort mehr kam. Am nächsten Tag habe ich es dann noch einmal über den Telefonservice versucht. Der junge Mann war auch ausgesprochen freundlich und wirkte so, als hätte er verstanden, dass ich gern eine neue IP Adresse hätte.
zerplatzte Illusionen
Die Antwort, die ich am nächsten Tag von Seiten der Technik bekam, ließ diese Illusion platzen. Sie enthielt die Anfrage, ob ich ihnen bitte mal eine Email zukommen lassen könne, die unzustellbar gewesen sei. Email? Unzustellbar? Nun gut, Kommunikation ist nicht, was A sagt, sondern was bei B ankommt. Immerhin habe ich jetzt eine Emailadresse von den Technikern. Dann kann ich ja mal direkt mein Anliegen kommunizieren.
Groteske Reaktion
Also nochmal: Meine IP Adresse ist anscheinend auf der schwarzen Liste, was dazu führt, dass ich keine Anmeldeformulare auf meiner Webseite mehr mit meinem Email-Versand-Dienstleister verbinden kann. Deswegen hätte ich gern eine andere IP. Diesmal gelang es mir, mich verständlich zu machen. Die Antwort, die ich bekam, war jedoch grotesk. „Seit Mitte letzten Jahres ist bekannt, dass Ihr Email-Versand-Dienstleister IP-Adressen von uns blockiert. Die Kollegen haben seitdem versucht mit dem Email-Versand-Dienstleister zu kommunizieren, sind dabei jedoch nicht weitergekommen und haben es im Dezember dann aufgegeben. Daher kann ich Ihnen leider keine Lösung anbieten.“
Als ich diese Antwort an Kevin weitergab, den netten Mitarbeiter im Support des Plugins, schrieb der nur: „Das ist keine gute Antwort. Ich habe noch nie von einer solchen Antwort von einem Webhoster gehört.“
Von weißen und schwarzen Listen
Inzwischen war es Freitag geworden und wie durch ein Wunder verschwand das Problem. Obwohl meine IP Adresse nach wie vor dieselbe war. Ich dachte, es sei überstanden. Bis Samstag. Die freie Datenübertragung war nur von kurzer Dauer gewesen. Wieder ist die Verbindung gekappt.
Also habe ich dem Support meines Email-Versand-Dienstleisters geschrieben, sie mögen mich bitte mit meinen Webseiten auf die weiße Liste setzen. Dem Techniker meines Webhosters habe ich dann auch geantwortet. Er könne durchaus etwas für mich tun, nämlich meine IP Adresse ändern.
Und dem Dienst, der für das Blacklisting verantwortlich sein soll, habe ich auch gleich noch geschrieben. Er möge doch bitte dafür sorgen, dass meine Webseiten wieder „gewhitelistet“ werden. Dessen Antwort war dann für mich als technische Laiin besonders beglückend: Da es auch auf Deutsch nicht verständlicher wird, spare ich mir hier die Übersetzung: „Hi. Is that host, at listed IP, a regular mail server with RFC 5321 compliance? If yes, could you give me its FQDN? “ Alles klar? Selbst mein technisch wirklich bewanderter Mann hat mir an der Stelle geraten, einfach zu kommunizieren, dass ich Laie bin und kein Wort verstehe. Was dann wohl die Frage des Gegenübers beantwortet hat. Auch wenn ich nach wie vor nicht weiß, was er von mir wollte. Und er dann nur schrieb, er könne nichts für mich tun.
Ende gut, alles gut
Der Support meines Email-Versand-Dienstleisters antwortete prompt, dass es ihm leider nicht möglich sei, Webhoster zu whitelisten, die ihren Firewallservice aktivieren. Dafür hat dann aber einen Tag später mein Webhoster nachgegeben und meinen Webseiten eine neue IP zugewiesen. Fürs Erste läuft also alles wieder. Uff!
Diese interessante Woche hat mir wieder einmal gezeigt, wie froh ich sein kann, dass ich mich seit Jahren mit NLP beschäftige und einige tragende Überzeugungen entwickelt habe: Lösungen lauern überall. Und: Wenn das eine nicht funktioniert, mach was anderes. Außerdem kann ich das Ganze auch noch in einen größeren Rahmen stelle. Was ist denn das Schlimmste, was mir infolge dessen passieren kann? Dass ich die Neuauflage des NLP-Online-Kongress absagen oder verschieben muss. Wäre schade, aber davon geht die Welt nicht unter.
Und im Grunde kann ich froh sein, dass es mir jetzt passiert ist und nicht mitten in der Phase, in der ich bereits Werbung geschaltet habe und die Anmeldeseite offen ist. So reduziert sich vielleicht die Anmeldephase bevor der Kongress wieder läuft, aber noch ist zum Glück gar kein Schaden entstanden. Und ich hoffe sehr, dass die neue IP Adresse jetzt erst einmal eine ganze Weile keine Irritationen hervorruft.
Die Autorin: Ingrid Huttary, Coach für Selbstwirksamkeit und Lebensfreude
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