Wenn die Klarheit fehlt

 

verschwommene Ärzte - fehlende Klarheit

Neue Gräben und überraschende Allianzen

Wir leben in spannenden Zeiten. Da wo noch vor gar nicht langer Zeit Klarheit darüber herrschte, wer mit wem im Wesentlichen übereinstimmt, brechen plötzlich Gräben auf. Und umgekehrt entstehen auf einmal früher undenkbare Allianzen. Auf Facebook habe ich von jemandem gelesen, dass seine Ehe daran zu zerbrechen droht, dass er zu den ganzen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie von Anfang an eine kritische Meinung hatte.

Viele verschiedene Meinungen

Ultrarechte demonstrieren neben eher unpolitischen, verzweifelten Menschen, die einfach nur ihre Angehörigen wiedersehen möchten. FDP Parlamentarier loben Entscheidungen eines linken Ministerpräsidenten. Während die einen Angst haben, dass Erfolge zunichte gemacht werden, möchten die anderen einfach nur ihre Freiheit und oft auch die Grundlage ihrer Existenz zurück und wieder andere leugnen, dass es je eine Gefahr gab. Die nächsten leugnen zwar nicht ganz die Gefährlichkeit des Virus, halten aber die ergriffenen Maßnahmen für unverhältnismäßig. Manche beschäftigen sich intensiv mit Wissenschaft und Statistik, andere sind eher ihren Gefühlen verhaftet. Wie schon Mitte April geschrieben, herrscht plötzlich VUCA für alle.

Wir brauchen mehr Toleranz denn je

Bereits vor fünf Jahren hat der damalige Flüchtlingsstrom verlässliches Lagerdenken erschüttert. Und auch diesmal bringt die Krise verlässliche Muster, Allianzen und Zugehörigkeiten durcheinander. Meines Erachtens brauchen wir gerade jetzt deswegen ganz besonders viel Toleranz für die unterschiedlichen Modelle der Welt. Und zugleich ist es umso schwieriger tolerant zu sein, je bedrohter ich mich fühle. Wenn ich große Angst habe, dass ich am Virus sterbe, fällt es mir natürlich schwer, zu tolerieren, dass weniger Ängstliche Hygienemaßnahmen aufheben. Denn in meinem Modell der Welt, bedrohen diese damit mein Leben oder das Leben meiner Angehörigen. Umgekehrt fällt es natürlich auch dem Reisebürobesitzer, der jetzt Insolvenz anmelden muss, schwer, milde zu akzeptieren, dass dies aus bestem Wissen und Gewissen heraus geschah.

Einen Schritt zurücktreten

Nichtsdestotrotz denke ich, dass es an ganz vielen Stellen möglich ist, von der eigenen Befindlichkeit einen Schritt zurückzutreten und sich zumindest darum zu bemühen, andere Meinungen, Gefühle und Bedürfnisse anzuerkennen. Eine eher ängstliche Freundin von mir rief mich an, weil sie sich in ihrem vorsichtigen Agieren nicht ernst genommen fühlte. In diesem Fall wollte eine andere Freundin, dass sich ihre beiden achtjährigen Töchter endlich mal wieder live treffen und hakte mehrfach nach, als meine Freundin ablehnend reagierte. Ich habe gemeinsam mit meiner Freundin eine Sichtweise gefunden, die ihr ermöglichte, das Insistieren anzunehmen und nicht mehr als übergriffig zu werten. Hier half es, hinter der Hartnäckigkeit die liebevolle Mutter zu erkennen, die einfach nur das Beste für ihr nach Kontakt mit Gleichaltrigen dürstendes Kind wollte.

Flexibilität im Denken

Gerade jetzt in dieser Zeit braucht es viel Flexibilität im Denken. Das gilt meines Erachtens für jeden Einzelnen. Das gilt aber ganz besonders auch für Führungskräfte. Je unsicherer die Zeiten, umso mehr wünschen sich viele Mitarbeiter, dass ihre Vorgesetzten für sie der Fels in der Brandung sein mögen. Wenn ich derzeit andere führe, wird oft von mir erwartet, dass ich unter sich ständig wandelnden Rahmenbedingungen die Sicherheit im Außen durch meine Präsenz und Klarheit ersetze. Das geht nach meiner Erfahrung dann am besten, wenn ich selbst flexibel im Kopf bin, sodass ich mich schnell umstellen kann und dann wieder Sicherheit ausstrahle.

Anerkennung und Geborgenheit

Am Wochenende erzählte mir die Besitzerin eines Friseursalons, wie sehr die Maskenpflicht ihr und ihren Mitarbeiterinnen zusetzt. Sie ermüden schneller und fast alle leiden unter Hautproblemen . Neben der Freude der Kunden, dass die Mitarbeiter jetzt wieder für sie da sind, brauchen diese jetzt viel Anerkennung von der Chefin. Und größtmögliche Sicherheit für den Alltag. Davon gehen zwar nicht die Pickel weg, aber sie werden vielleicht besser erträglich durch ein Gefühl von Klarheit, Geborgenheit und im besten Falle auch Sinnhaftigkeit.

Die Autorin: Ingrid Huttary, Expertin für souveräne Führung und gesunde Lebensbalance

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